Aus für das Dorfladen-Projekt in Sommerfeld

Im OGA vom 07.06.2019 ist hierzu folgendes zulesen:

Kremmen/Oberkrämer

Aus für das Dorfladen-Projekt

Landleben

In drei Wochen kamen mehr als 40 000 Euro zusammen. Den Sommerfelder Initiatoren ist das aber zu wenig.

Sommerfeld. Das Sommerfelder Dorfladen-Projekt wurde eingestellt. Der Rückhalt in der Bevölkerung sei nicht vorhanden, sagt Daniel Wedewardt, einer der Initiatoren. In drei Wochen konnten zwar 160 Absichtserklärungen gesammelt werden, die eine Projektbeteiligung in Höhe von 43 650 Euro versprachen. „Damit sind wir aber weit von unserem Ziel entfernt“, so Wedewardt.

Als Startkapital waren 75 000 Euro vorgesehen, die erst abgerufen würden, sollte der gemeinschaftlich betriebene Dorfladen in ein paar Jahren im Zuge eines neuen Gemeindezentrums realisiert werden. „Sommerfeld hat 1 350 Einwohner, da hätten es mehr Unterstützer sein können“, so Wedewardt. Es habe auch fünfstellige Geldbeträge gegeben. „Aber das waren Ausnahmen.“ Günter Pahs sagt, es seien absichtlich keine größeren Unternehmer angeschrieben worden. „Wir wollten sehen, wie sehr die Bürger einen Dorfladen wollen.“

Zu wenig Rückhalt

Ziel sei es gewesen, zu überprüfen, ob die Sommerfelder hinter dem Projekt stehen. Antwort von Daniel Wedewardt: „Nicht in dem notwendigen Maße.“ 90 Prozent der 106 Absichtserklärungen kommen aus Sommerfeld, der Rest verteilt sich. Sogar Menschen in Flatow und Groß-Ziethen hätten mit ihrer Unterschrift Bereitschaft erklärt, sich finanziell zu beteiligen. Nur die Sommerfelder – die seien offenbar nicht bereit. Von den 90 Prozent aus Sommerfeld kämen 60 Prozent der Unterschriften aus dem Wohnpark, also von Zuzüglern. Die Alteingesessenen hätten eher wenig Interesse bekundet, so Rudi Kretschmann.

Woran liegt das? Daniel Wedewardt habe oft vernommen, dass Sommerfelder der Meinung seien, die funktionierende soziale Infrastruktur mache einen Dorfladen überflüssig. „Viele waren deshalb von Vornherein pessimistisch“, so Rudi Kretschmann. Oder lag es am hohen Einzelbetrag? Ein Unterzeichner sollte mindestens 200 Euro in Aussicht stellen. Nicht wenig Geld für viele. „Die Summe wird von Experten mit Erfahrungswerten empfohlen“, so Daniel Wedewardt. „Nur so konnten wir die Identifikation mit dem Projekt prüfen.“ Zumal das Geld nicht bar vorliegen musste. „Es hätte angespart werden können in den nächsten Jahren.“

Info-Abend als Indikator

Ein erster Indikator, dass das Projekt scheitern könnte, sei ein Info-Abend vor wenigen Wochen gewesen. 250 Menschen hätten kommen können. Am Ende waren es 80. „Wir müssen uns eingestehen: Die Bevölkerung möchte keinen Dorfladen“, resümiert Daniel Wedewardt. Das Projekt wird eingestellt, am Sommerfelder Dorfladen arbeiten Daniel und Lea Wedewardt, Rudi Kretschmann, Günter Pahs und Petra Schmid erst einmal nicht weiter.

Einige Sommerfelder dürften das bedauern. Gaby Rüger gehört zu ihnen. „Ich bin beeindruckt, wie professionell die Gruppe das ganze Projekt aufgezogen hat und wie klar jeder Schritt kommuniziert wurde“, sagt sie. „Viele Sommerfelder reden von Zeiten, als es noch einen Konsum und einen Bäcker gab. Ich dachte wirklich, der Dorfladen trifft genau den Nerv der Menschen.“⇥win

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Steckten viel Energie in das Sommerfelder Projekt: Daniel Wedewardt, Rudi Kretschmann, Petra Schmid und Günter Pahs (von links) sind der Kern der Initiative.⇥Foto: Marco Winkler

Quelle: Publikation Märkische Onlinezeitung Regionalausgabe Oranienburger Generalanzeiger – Oranienburg Ausgabe Nr.131 Datum Freitag, den 07. Juni 2019 Seite Nr.7 Deep-Link-Referenznummer 44059854

Ein Gedanke zu „Aus für das Dorfladen-Projekt in Sommerfeld“

  1. Ich bin sehr traurig!

    Ja, diese Ignoranz vor dem Alter – wer will es schon zugeben, dass er älter wird – aber das Leben läuft weiter und gegen die Natur kann de Mensch nicht ankämpfen – er kann sie nur zerstören. Aber das ist ein anderes Thema, wobei, es ist irgendwie schon mit der CDU verbunden, ebenso wie die vermehrt geäußerten Bedenken gegen dieses Projekt „Dorfladen“.
    An der Stelle muss ich dann schon einmal nachfragen, was die Mitglieder dieser Partei (im Kreisverband Oberhavel), die sich vollkommen der Wirtschaft verschrieben hat und überhaupt nicht merkt, dass immer mehr der MENSCH im Mittelpunkt jeder weiteren Entwicklung steht, aktiv für die Verbesserung der Lebensbedingungen in Kremmen, in Sommerfeld getan haben?

    Tja, wer mag schon gern Veränderungen?

    Ob Herr Bommert überhaupt von meinem Blog Kenntnis hat?
    Aktuell interessiert ihn doch nur, dass er mit Listenplatz 25 eine äußerst schlechte Ausgangsposition für die Landtagswahlen im September 2019 hat.

    Ja, das macht mich alles sehr traurig; auch, dass sich die Menschen von solchen Politikern beeinflussen lassen, anstatt selber einmal über ihre Situation nachzudenken und zu überlegen, was könnte man wie daran ändern?
    Ein kleinwenig zeigte der Ausgang der Kommunalwahlen, dass eben nicht mehr alles so gemacht wird, weil wir es immer so gemacht haben. Leider haben sich viele, zu viele Wähler von den Sprechblasen der Rechtspopulisten blenden lassen. Und die Zeit von 1933 bis 1945 ist ja schon so lange her…
    Vielleicht müssen die Menschen tatsächlich erst einmal buchstäblich „auf dei Fresse fallen“, bevor sie daraus lernen?

    Auf jeden Fall gebührt dem Projektteam „Dorfladen“ ein riesen großer Dank für die viele investierte Zeit in die Ideenumsetzung, die Vorplanungen, die Kalkulation des Projekts und die dadurch entstandenen persönlichen Entbehrungen. Ja, wenn andere nach Feierabend sich den Fernseher anmachen und das Feierabendbier genießen (sollen sie ruhig machen), hat sich das Team getroffen und über die Möglichkeiten der Verbesserung der Versorgung der Einwohner Sommerfelds diskutiert. Das nenne ich Bürgerengagement!

    Vielen lieben Dank dafür. Und, vielleicht habt ihr recht, dass in ein paar Jahren, wenn die jetzt 50 bis 60-Jährigen dann Rentner sind, dieses Thema auf mehr Interesse stößt.

    Euer
    Tobias Unbekannt

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