Archiv der Kategorie: Landtagswahl

AfD zeigt immer mehr ihr wahres Gesicht

OGA vom 21. November 2023 OBERHAVEL

Kampfabstimmung bei der AfD

Personalie

Landtagswahl 2024 im Wahlkreis 7: Es gab eine Überraschungskandidatur.

Von Roland Becker

Oberhavel. Gut zehn Tage vor der Entscheidung, wer zur Landtagswahl am 22. September 2024 als Direktkandidat für die AfD im Wahlkreis 7 (Hennigsdorf, Velten, Kremmen, Oberkrämer, Löwenberger Land) antritt, ahnte der Kreisvorsitzende Andreas Galau: Bei der Nominierung am 15. November kann es zu einer Kampfkandidatur kommen. Das ist auch geschehen, allerdings anders, als Galau vermutet hatte.

Für die AfD ist Dr. Dietmar Buchberger ein politisches Schwergewicht. Der Hennigsdorfer kandidierte bereits auf fast allen Ebenen. Ob Stadtverordnetenversammlung und Kreistag, ob Landratswahl 2015, Bürgermeisterwahl 2017 in Hennigsdorf oder Landratswahl 2015 – der Name Buchberger stand immer auf dem Wahlzettel. Dabei konnte er schon zu Zeiten Achtungserfolge von mehr als 20 Prozent erzielen, als sich seine Partei noch nicht im Umfragehoch befand.

Zwei Wochen vor der Nominierung wollte sich Buchberger nicht festlegen, ob er seinen Hut in den Ring wirft. Ähnlich zurückhaltend äußerte sich auch der Veltener Heiko Gehring. Genau diese beiden Namen hatte Galau auf dem Schirm. Allerdings kam es am Mittwoch anders. Es war das Sportkasino 1420, in dem die AfD die Nominierung vornahm. Bis zur Übernahme der Gaststätte durch Marcel Siegert, dem Chef von Pro Velten und Vorsitzenden des Stadtparlaments, war dies über viele Jahre der Versammlungsort der SPD gewesen.

AfD verschweigt Konkurrenten

In der von der AfD herausgegebenen Pressemitteilung heißt es, dass „in großer Geschlossenheit der Direktkandidat aufgestellt wurde“. Das suggeriert: Es gab einen Kandidaten, der fast einstimmig gewählt wurde. Ein zweiter Kandidat taucht in der Mitteilung nicht auf. Doch der Nominierungsabend verlief ein wenig anders. Auf Nachfrage bestätigte Galau, dass der 52-jährige Heiko Gehring einen Gegenkandidaten hatte. Überraschenderweise war das nicht Buchberger. Der sagte dieser Zeitung, dass er aus Altersgründen und wegen der Beanspruchung durch seine Arbeit für die AfD-Bundestagsfraktion davon Abstand genommen habe.

Dass es trotzdem zu einer Gegenkandidatur kommen wird, damit hatte wohl kaum jemand in der AfD gerechnet. „Ein neues Mitglied hat spontan seine Kandidatur erklärt“, berichtete Galau vom Verlauf des Abends. Eine Chance hatte der Herausforderer nicht. Laut Galau erhielt dieser fünf Stimmen, Gehring kam auf 28. Doch wer ist dieser Mann, der seine Kandidatur aus dem Hut zauberte? „Den Namen lassen wir außen vor“, wehrte Galau Nachfragen ab und begründete dies damit, dass der Kandidat nicht so in der Öffentlichkeit stehen wolle. Das erstaunt insofern, als im Fall einer erfolgreichen Kandidatur dessen Name auf jedem Stimmzettel gestanden hätte. Bekannt ist nur, dass es sich um einen Kremmener handelt.

Vom Kreisverband heißt es zur Wahl von Gehring, dass sich der AfD-Ortsvorsitzende und Fraktionschef im Veltener Stadtparlament „durch sein großes Engagement in der Kommunalpolitik einen guten Ruf erarbeitet hat“. Wohin die politische Reise mit ihm gehen wird und welche Schwerpunkte er im Fall seiner Wahl in den Landtag setzt, stellte Gehring unmissverständlich klar: „Mit mir wird es keine Errichtung weiterer Asylunterkünfte geben und werden die Frauen und Mädchen endlich wieder ohne Angst abends den Hennigsdorfer Postplatz passieren oder am Veltener Bahnhof entlanggehen können.“

Zuletzt machte Gehring Schlagzeilen, indem er im Namen der AfD einen Antrag ins Stadtparlament einbrachte, in dem das Bahnhofsumfeld als gefährlich bezeichnet wird, weshalb eine Videoüberwachung und stärkere Polizeipräsenz gefordert werden. Für die behauptete Gefährdung macht er „Jugendbanden meist mit Migrationshintergrund“ verantwortlich. Polizei und Stadtverwaltung widersprechen der Darstellung, dass der Bahnhof ein Hotspot der Kriminalität ist. Am morgigen Mittwoch wird Stefan Boye, Leiter des zuständigen Polizeireviers, im Veltener Ausschuss für Sicherheit und Ordnung die Kriminalitätsstatistik 2022 vorstellen und auf die Vorwürfe eingehen.

—————————————————————————————–

Wirklich Konstruktives und vor allem Soziales steht hier bei dieser Partei nicht im Mittelpunkt. Eher dann schon das Schüren der Ängste der Bevölkerung, insbesondere im Bezug auf die Migration von Geflüchteten. Fakten zu diesem Thema werden konsequent nicht beachtet oder gar abgelehnt. Bitte schaut in die Geschichtsbücher oder wer es etwas leichter braucht, schaut die Serie „Babylon Berlin“.

Vorbereitungen zur Landtagswahl 2024

OGA vom 18. November 2023 BRANDENBURG

Ohne Angst vor Fünf-Prozent-Hürde

Bündnis

Die kleinen Parteien werden bei den Wahlen meist nur am Rande wahrgenommen. Drei schließen sich in Brandenburg nun zusammen und haben große Pläne für die Landtagswahl 2024.

Von Ulrich Thiessen

Die politische Landschaft in Brandenburg könnte sich an diesem Wochenende verändern. Auf einem Restaurantschiff in Potsdam will sich eine Listenvereinigung gründen und unter dem Namen „Plus Brandenburg“ ihr Spitzenpersonal für die Landtagswahl am 22. September 2024 aufstellen.

Mit von der Partie sind drei Parteien, die bislang allein weit weg von der Fünf-Prozent-Hürde landeten: die Piratenpartei, die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) und Volt. Gemeinsam soll „regierungsfähige Politik“ gemacht werden, „die auf den Werten von Transparenz, Umwelt-, Tier- und Naturschutz, Bürgerbeteiligung sowie sozialer Gerechtigkeit basiert“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung.

Wenn es darum geht, eine neue Landesregierung zu bilden, sieht sich das Trio als Partner.

Thomas Löb, Landesvorsitzender der ÖDP, berichtete gegenüber dieser Zeitung, dass die Listenvereinigung in den vergangenen zehn Monaten vorbereitet wurde. Das brandenburgische Wahlgesetz bietet als Ergebnis der Wendezeit im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländer die Möglichkeit, eine gemeinsame Liste aufzustellen, statt für jede Partei einzeln 2000 Unterstützerunterschriften beim Landeswahlleiter einzureichen.

Es habe auch Gespräche mit anderen Parteien gegeben, aber letztlich wird Plus von den drei genannten gegründet werden, so Löb. Für 30 von insgesamt 44 Wahlkreisen in Brandenburg gibt es schon Bewerber, die am Wochenende aufgestellt werden sollen. Auf einer zweiten Veranstaltung Anfang 2024 sollen die Kandidaten für die anderen Wahlkreise benannt werden. Dazu gebe es Gespräche mit Vereinen und Einzelpersonen.

Löb betont, dass mit dem Zusammenschluss und mit der Präsenz in allen Regionen des Landes der Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde geschafft werden könne. Bei der Landtagswahl 2019 hatten die Piraten 0,7 Prozent der Zweitstimmen erhalten, die ÖDP 0,6 Prozent.

Volt hatte nicht an der Wahl teilgenommen. Zusammen sei man stark genug, um an Podiumsdiskussionen im Wahlkampf teilzunehmen und Antworten auf die sogenannten Wahlprüfsteine von Gewerkschaften und Verbänden abzugeben, argumentiert Löb. So stark wie die FDP, die seit 2014 nicht mehr im Landtag vertreten ist, aber immer noch viel Aufmerksamkeit erhält, sei man allemal.

Bei anderen Wahlen wieder solo

Der ÖDP-Landesvorsitzende ist nicht nur überzeugt, dass die neue Listenvereinigung im nächsten Landtag vertreten sein wird, er sieht sie auch als möglichen Koalitionspartner für die Regierungsparteien. Sollte die neue Wagenknecht-Partei in den Landtag einziehen, spekuliert er, sei eine stabile Landesregierung vielleicht nur mit vier statt bislang drei Partnern möglich.

Während die drei neuen Partner sich für die Landtagswahl zusammenschließen, wollen sie bei der Europawahl und der Kommunalwahl im Frühjahr kommenden Jahres jeweils eigene Wege gehen. Schließlich strebe man ja auch keine gemeinsame Partei an, argumentiert Löb. Die ÖDP plant bislang in Oder-Spree, Potsdam-Mittelmark und Potsdam anzutreten, Volt ist vor allem in Oberhavel verankert, die Piratenpartei ebenfalls.

———————————————————————————–

Heute wurde Thomas Bennühr als Spitzenkandidat der Piratenpartei für dieses Bündnis gewählt.

Auf dieses Wahlprogramm bin ich echt gespannt…