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Arbeitszeit: Neues Modell in der Pflege

Der OGA schrieb am 15.10.2021 zu folgendem Thema:

„Gesundheit

An zwei Standorten der Oberhavel Kliniken greift im Pflegedienst das neue Modell „Flexi-Pool“.

Oranienburg. Der steigende Fachkräftemangel in der Pflege mache auch in der Region Oberhavel nicht Halt, sagt Richard Staar. Der Pflegedienstleiter der Oberhavel Kliniken begründet mit diesen Worten, warum ein Modell entwickelt wurde, „mit dem wir unsere Mitarbeiter in den Teams schneller und flexibler entlasten möchten, wenn jemand ausfällt“.

Um die Kollegen besonders bei höheren Arbeitsbelastungen zusätzlich zu unterstützen und auf Dienstausfälle besser reagieren zu können, gibt es ein neues, flexibles Arbeitszeit-Modell für den Pflegedienst: den Flexi-Pool. Staar: „Die Kollegen im Flexi-Pool sagen uns, wann sie gern arbeiten würden, und werden dann entsprechend ihrer Dienstplanwünsche dort eingesetzt, wo sie gebraucht werden – eine Win-Win-Situation sozusagen.“

Rund 1400 Mitarbeiter des Pflege- und Funktionsdienstes kümmern sich an den Klinikstandorten Hennigsdorf, Oranienburg und Gransee um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Patienten. „In interdisziplinären Teams mit Ärzten, Therapeuten, dem Sozialdienst und dem klinischen Servicepersonal trägt vor allem der Pflegedienst dafür die Verantwortung, dass die Patienten gut umsorgt sind und möglichst schnell genesen“, so Staar.

Pflegefachkräfte, die sich für den Flexi-Pool in den Oberhavel Kliniken entscheiden, erhalten nach einer qualifizierten Einarbeitung ihren individuellen Wunschdienstplan sowie ihre Urlaubsplanung und werden in vorher mit der Pflegedienstleitung fest vereinbarten Fachbereichen an den Klinikstandorten Hennigsdorf oder Oranienburg eingesetzt.

„Für manche Pflegefachkräfte, die zum Beispiel alleinerziehend sind, sich andere Betreuungszeiten für ihr Kind wünschen, Angehörige pflegen oder andere wichtige Gründe vertreten, kann es problematisch sein, ihre Dienste so zu organisieren, dass auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erfolgreich gelingt“, erläutert Richard Staar. Für sie könne der Wechsel in den Flexi-Pool eine attraktive Alternative zum bewährten Drei-Schicht-System in einem Krankenhaus sein.

Wer sich für einen Einsatz im Flexi-Pool interessiert, muss über eine abgeschlossene dreijährige Pflegefachausbildung und ein ausgeprägtes Teamverhalten verfügen. Als Mitarbeiter im Flexi-Pool erhält man neben der Grundvergütung gemäß der beruflichen Erfahrung zusätzlich monatliche Zulagen. red“

Rund 1400 Mitarbeiter des Pflege- und Funktionsdienstes kümmern sich in den Oberhavel Kliniken an den Klinikstandorten Hennigsdorf, Oranienburg und Gransee rund um die Uhr um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Patienten. In interdisziplinären Teams mit Ärzten, Therapeuten, dem Sozialdienst und dem klinischen Servicepersonal trägt vor allem der Pflegedienst tagtäglich dafür die Verantwortung, dass die Patienten gut umsorgt sind und möglichst schnell genesen. Die Pflegefachkräfte in den einzelnen Fachbereichen arbeiten eng in festen Teams zusammen, in denen sie sich gegenseitig vertreten und aushelfen, sobald personelle Hilfe benötigt wird.

Neue Gesundheitsakten mit alten Daten – Was soll das?

Im OGA vom 21.05.2019 ist folgender Artikel erschienen:

Themen des Tages/Politik

Neue Gesundheitsakten mit alten Daten

Digitalisierung Millionen Versicherte könnten bereits ihre Krankengeschichte auf dem Smartphone dabei haben. Bis das wirklich sinnvoll ist, wird noch einige Zeit vergehen.

Berlin. Ab sofort können gut zehn Millionen Versicherte der größten deutschen Krankenkasse TK ihre Gesundheitsdaten auf dem Smartphone bei sich tragen. Die Kasse hat am Montag ihre App TK-Safe für all ihre Versicherten geöffnet. Bisher gab es eine Testversion mit zuletzt 160 000 Nutzern. TK-Chef Jens Baas spricht von einem „Ansturm“, der zeige, wie groß der Bedarf sei. Und die App werde nicht einfach nur probeweise heruntergeladen – „sie wird auch wirklich benutzt“.

Das Ganze hat aber einen Haken: Die Angaben über Medikamente, Arztbesuche, Impfungen sind Monate alt. Denn die Daten nehmen einen Umweg – über die Abrechnungen der Kasse. Die brauchen lange, etwa sechs bis neun Monate. In dieser Zeit kann in Sachen Gesundheit schon viel passiert sein. Es wäre also vorteilhafter, wenn ein Arzt neue Befunde direkt in die Akte sendet. Doch mit dem Anschluss an die nötige Infrastruktur hapert es.

Von 176 000 Arztpraxen sind bisher lediglich 64 000 mit der Technik versorgt. Dabei sollen eigentlich am 1. Juli alle Praxen verbunden sein. Gab es zunächst Probleme mit der Lieferfähigkeit der Hersteller, scheint es nun eine Verweigerungshaltung in Teilen der Ärzteschaft zu geben. Noch sind die Mediziner zudem nicht verpflichtet, die Akten zu befüllen. Das steht erst im „Digitale Versorgung Gesetz“, dessen Entwurf ist wenige Tage alt. Nachdem die Kassen bereits verpflichtet wurden, ab 2021 eine elektronische Patientenakte (ePA) anzubieten, müssen ab diesem Zeitpunkt die Ärzte diese gegen Honorar füllen. Allerdings: Bei den aktuellen Apps handelt es sich noch nicht um die gesetzliche ePA. Für die gibt es genormte Inhalte und Schnittstellen. Die TK redet deshalb bei TK-Safe von einer Gesundheitsakte. Wie die Anbieter der App Vivy, die 21 gesetzliche und vier private Kassen 17,7 Millionen Mitgliedern anbieten. „Eine sehr positive sechsstellige Zahl“ nutzt das. Im ersten Halbjahr 2020 folgt, nach Pilotprojekten, bundesweit die AOK.

Den Pflichtteil der ePA zu programmieren, genehmigt zu bekommen und mit der Kür, also der eigenständig gestalteten Gesundheitsakte, bis zum 1.1.2021 zu verbinden, ist für Barmer-Chef Christoph Straub „ambitioniert“. Die Barmer hatte sich bereits 2007 an einer Digitalakte versucht – als europaweiter Vorreiter. Und war damit gescheitert. Nun ist die Ausschreibung für eine ePA gestartet worden, im Oktober soll der Zuschlag erfolgen.

In die Digitalakte, die es ursprünglich bereits seit 2006 geben sollte, ist also Bewegung gekommen. Bis sie aber selbstverständlich ist, kann es dauern. Selbst im digitalen Vorzeigestaat Estland habe es acht Jahre gebraucht, so Straub, „bis die elektronische Patientenakte im Alltag angekommen ist“. ⇥Hajo Zenker
TK-Chef Jens Baas präsentiert die App TK-Safe, die jetzt zur Verfügung steht. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Quelle: Publikation Märkische Onlinezeitung Regionalausgabe Oranienburger Generalanzeiger – Oranienburg Ausgabe Nr.117 Datum Dienstag, den 21. Mai 2019 Seite Nr.22 Deep-Link-Referenznummer 43364975

Hier stellt sich doch die Frage nach der Praktikabilität bzw. dem Aktionismus einer Krankenkasse?

Es gibt kein Zusammenspiel zwischen dem Spitzenverband der Krankenkassen und den niedergelassenen Ärzten, also der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und dem Krankenhausverband in Deutschland; nein, der Egoismus strotzt! Jeder kocht sein eigenes Süppchen und der, der zuerst am Markt ist, hat gewonnen? Sollte es hier nicht in erster Linie um die Patienten gehen, statt ums Prestige?

Was ist nur aus diesem Land geworden, wenn es nur noch Alleingänge gibt; jede Krankenkasse seine eigene ePatientenakte auf den Markt bringt, statt zu kooperieren?

Bin gespannt, ob Herr Spahn, der amtierende Bundesgesundheitsminister, hier auch eine Antwort hat?