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Land Brandenburg ändert Teststrategie an den Schulen

Der OGA von Heute schreibt hierzu:

22.05.2021 Brandenburg

Land ändert Teststrategie an den Schulen

Schülerinnen und Schüler im Präsenzunterricht müssen in Brandenburg regelmäßig Corona-Selbsttests machen. Nun hat das Bildungsministerium die Regeln dafür überarbeitet. (Symbolbild)

Jörg Carstensen/dpa

Potsdam. Ohne negativen Corona-Test ist kein Betreten der Schule möglich – das gilt in Brandenburg seit dem 19. April für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und alle anderen. Angesichts stark sinkender Inzidenzen sowie einer größeren Zahl von Geimpften und von Corona Genesenen stellt sich nun die Frage nach einer Überarbeitung der Teststrategie. Das Bildungsministerium hat nun reagiert und die Regeln in einigen Punkten verändert.

Neu ist, dass vollständig geimpfte Personen sowie von Corona Genesene keinen negativen Test vorlegen müssen, um die Schule zu betreten, wie es in einem offiziellen Schreiben des Ministeriums heißt. Der Impfstatus ist demnach per Impfausweis zu belegen.

Menschen, die eine Corona-Infektion hinter sich haben und symptomfrei sind, können sich per Genesungsnachweis das Testen sparen. Als Genesungsnachweis gilt laut Ministerium ein positiver PCR-Test, der mindestens 28 Tage und höchstens sechs Monate alt ist.

Auf die Frage dieser Zeitung, ob die Testpflicht an den Schulen angesichts stark sinkender Infektionszahlen eingeschränkt oder ausgesetzt werden könnte, erklärte Ministeriumssprecherin Ulrike Grönefeld: „Nach derzeitigem Stand ändert sich hier bis zu den Sommerferien nichts mehr.“ Für Schüler heißt dies, dass sie in einer Woche mit Präsenzunterricht zweimal einen Corona-Selbsttest machen müssen.

Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hatte diese Woche eine Öffnung der Schulen für den Präsenzunterricht noch vor den Sommerferien in Aussicht gestellt, sollten sich die Inzidenzzahlen weiter positiv entwickeln. mat

Wer soll in Brandenburg künftig Impfen?

OGA vom 06.05.2021 Brandenburg

Streit um die Zukunft der Impfzentren

Pandemie Brandenburg steht vor der Frage, wer künftig die Vakzine verabreichen soll. Gerade jetzt, wo mehr Impfstoff nach Brandenburg kommt, eskalieren die Verteilungsprobleme. Die Landkreise wollen sich nicht rausdrängen lassen.
Von Ulrich Thiessen

Haben die Impfzentren wie dieses hier in Frankfurt (Oder) bald ausgedient? Darüber entscheidet ein Impfgipfel in der Staatskanzlei von Brandenburg am kommenden Montag.

Bernd Settnik/dpa

Endlich soll deutlich mehr Impfstoff nach Brandenburg kommen – die Landesregierung sieht deshalb aber einen drohenden Engpass in den Arztpraxen. Um das Ziel des Impfangebots für alle bis September zu schaffen, müsse es ab dieser Woche 100.000 Impfungen pro Woche bei den niedergelassenen Ärzten im Durchschnitt geben, sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Landtags in Potsdam. „Das ist eine enorme Belastung.“ In den Impfzentren müsse es mindestens 50.000 Impfungen pro Woche für Mai und Juni geben.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KVBB) habe allerdings angekündigt, sie sei wegen der Impfungen in Arztpraxen nicht in der Lage, langfristig alle Impfzentren offenzuhalten. Im Gespräch sei, dass Landkreise die Zentren komplett übernehmen. Der Minister warnte, es könne sein, dass Impfzentren unter bestimmten Umständen wochenlang leer stünden. Als positive Nachricht nannte er aber: „Wir bekommen jetzt wirklich genug Impfstoff.“ Für Brandenburg sind im Mai nach Prognosen des Bundesgesundheitsministeriums rund 298.000 Impfdosen geplant, für Juni rund 376.000 Impfdosen. Am kommenden Montag sollen in einer Runde mit Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) die Wogen wieder rund um die brandenburgische Impfstrategie geglättet werden. Auf einem landesweiten Impfgipfel geht es vor allem darum, den Streit zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung und den Landkreisen um die Verteilung der Impfdosen beizulegen.

Kassenärzte
wollen mit
Woidke allein reden.

Die KVBB forderte vorher ein Treffen mit dem Regierungschef ohne die anderen Beteiligten – einen „ärztlichen Impfgipfel“, wie der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Peter Noack erklärte.  Er betonte, dass die Hausärzte schneller und effektiver die Impfstoffe an den Mann bringen können. Außerdem nehme die Bereitschaft der Kollegen ab, in den Impfzentren zu arbeiten. Noack betonte, dass man nicht die sofortige Schließung der Impfzentren fordere. Schließlich seien noch Termine bis Mitte Juni dort gebucht, die nicht, ohne viel Frust zu verursachen, neu verteilt werden könnten. Aber es müsse jetzt über die Zukunft der Impfzentren geredet werden, fordert Noack.

Am Dienstag hatte der Landkreistag seine Forderungen für den Impfgipfel aufgestellt.  In einem Schreiben an die Staatskanzlei und den für das Impfen zuständigen Innenminister heißt es, dass das Agieren der KVBB mit großer  Besorgnis betrachtet werde. Angesichts steigender Lieferungen an Impfdosen müsse an allen Teilen der Impfstrategie festgehalten werden. Einzig von den mobilen Teams des DRK, die zurzeit noch ambulante Behinderteneinrichtungen anfahren, ist in den Überlegungen der Kreise keine Rede mehr.

Die Landräte verlangen, dass die Impfzentren über den 30. Juni hinaus, wenn die Verträge für deren Betreibung auslaufen, weiter betrieben werden. Schließlich gebe es Teile der Bevölkerung, die keinen Hausarzt haben und die deshalb über Impfzentren besser zu erreichen seien. Das betreffe vor allem jungen Menschen.  Zudem sei in einigen Regionen die Versorgung mit Hausärzten lückenhaft.

Einzelne Landräte hatten zudem vorgeschlagen, die rund 330 Arztpraxen, die in einem Modellprojekt seit März Impfstoffe erhalten, nicht mehr aus dem Kontingent des Landes zu bedienen. Die betroffenen Ärzte könnten inzwischen ausreichend über Apotheken beliefert werden. Die KVBB kontert mit einem entgegengesetzten Vorschlag. Sie könnte sich vorstellen, dass der Bund die Impfdosen künftig nur noch über die Großhändler und Apotheken an die Ärzte verteilt – ohne Kontingente, die über die Länder laufen. Angesichts solcher Debatten  wollen die Landräte eine Garantie erwirken, dass ihre kommunalen Impfprojekte weiter ausreichend mit Impfstoffen beliefert werden. Dazu zählen die Krankenhäuser, die in einigen Kreisen als Impfzentren fungieren oder Impfbusse und Verträge mit niedergelassenen Ärzten über Kreiskontingente.

In einem internen Papier des Landkreistages wird dem Land Brandenburg der Vorwurf gemacht, künftig nur noch Impfstoffe an die Kreise abgeben zu wollen, wenn vor Ort mobile Teams für die ländlichen Räume zusammengestellt werden. In der Landesregierung ist in diesem Zusammenhang von „sozialem Impfen“ die Rede. Gemeint sind mobile Teams, die in den Kommunen Impfangebote für diejenigen unterbreiten, die den Aufwand scheuen, in Impfzentren zu gehen oder Ärzte aufzusuchen.

Intern wird auch gestritten, wer welchen Impfstoff verwenden darf. Das zuständige Innenministerium hatte schon im April signalisiert, dass die Impfzentren kein Astrazeneca mehr verimpfen sollen, da die Zweitimpfungen ein Vierteljahr später erfolgen und dann diese Einrichtungen schon geschlossen sein könnten. Deshalb sollten die Hausärzte verstärkt Astrazeneca verimpfen. Die bestellen aber bis auf die 330 in Modellpraxen ihren Impfstoff direkt über den Großhandel und  Apotheken.

Für kommenden Montag wird eine Einigung erwartet, wie die bisherige Strategie des Landes fortgesetzt wird. Die Landkreise erwarten zudem wöchentliche Informationen über die Verteilung der zur Verfügung stehenden Impfdosen. mit dpa

Impf-Zertifikat mit QR-Code soll in Brandenburg noch im Mai starten

Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) will noch im Mai ein Impf-Zertifikat für Personen erproben, die zweimal gegen das Coronavirus geimpft worden sind. Das erklärte der stellvertretende Vorstand Holger Rosteck am Mittwoch in Potsdam. Aktuell werde zusammen mit Thüringen an einem entsprechenden Modell gearbeitet. Ziel ist es, dass in den Arztpraxen ohne viel bürokratischen Aufwand ein Blatt mit einem QR-Code an vollständig geimpfte Personen ausgegeben werden kann. Diejenigen, die in Impfzentren geimpft wurden, sollten das Zertifikat zugeschickt bekommen.

Mit dem Code könnte in Restaurants oder an Flughäfen eingecheckt werden. Später soll der Code in einer App hochgeladen werden können. Rosteck versicherte, dass bis Ende Mai spätestens die technischen Voraussetzungen geschaffen werden sollen. Ziel sei, zu Beginn der Feriensaison den geimpften Brandenburgern das Zertifikat zur Verfügung zu stellen. Unklar ist noch, ob diejenigen, die bereits in Praxen ihre zwei Impfungen erhalten haben, noch einmal zu ihrem Arzt gehen müssen, um das Zertifikat zu erhalten.

Das Impftempo in Brandenburg nimmt zu. Der Impfstoff Astrazeneca ist für Personen, die jünger als 60 Jahre sind, zur Verimpfung in Arztpraxen freigegeben. Wer ihn bekommt, darf in den Praxen ab sofort frei entschieden werden.

Eine Auswahl impfender Arztpraxen findet sich im Internet unter www.kvbb.de/pilotpraxen.

Schnell- und Selbsttests so wie Zähneputzen…

…. meint zumindest der OGA vom 27.02.2021 in seinem Beitrag:

27.02.2021 Thema des Tages

So wie Zähneputzen

Pandemie Schnell- und Selbsttests sollen helfen, Infektionsketten zu unterbrechen – so können sie im Alltag genutzt werden.

Von Hajo Zenker und Michael Gabel

So sehen die Utensilien für den Selbsttest aus.

Foto: Jens Schlueter/afp Previous Next M

ehr Schnelltests und ganz neu auch noch Selbsttests sollen der Verbreitung des Coronavirus entgegenwirken. Was wird das bringen, was wird das kosten? Fragen und Antworten.

Laientests helfen in einer
konkreten Situation, vor Konzertbesuchen oder Familienfeiern.

Jens Spahn Bundesgesundheitsminister

Kann ich mich mit einem Selbsttest von Corona-Maßnahmen befreien? Genau das soll nicht passieren. Für Lothar Wieler, den Präsidenten des Robert-Koch-Instituts, sind Selbsttests „keine Wunderwaffe, aber ein weiteres Werkzeug“ in der Pandemiebekämpfung. Sie ergänzten Maßnahmen wie Abstand und Maske, könnten sie aber nicht ersetzen. Für Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) können die Laientests in einer konkreten Situation helfen, „etwa vor Konzert- oder Restaurantbesuchen oder auch vor Familienfeiern“. Letztlich folgt das der Überlegung, dass man mit vielen Tests mehr Ansteckungen entdeckt, so Infektionsketten unterbrechen kann, die Corona-Verbreitung einschränkt – bis viele Impfungen das Virus schließlich massiv ausbremsen.

Was werden Selbsttests kosten? Offizielle Verkaufspreise gibt es noch nicht. Zu erwarten sind Endverbraucherpreise von zehn bis 15 Euro. Ursprünglich wollte Spahn die Tests für einen Euro abgeben, was den Haushaltspolitikern von Union und SPD sauer aufstieß. Weshalb er nun die tatsächlichen Preise abwarten will. Danach müsse man ausrichten, „ob und in welchem Umfang bezuschusst werden sollte“.

Wo kommen die Tests her? Bisher zugelassen sind zwei chinesische Produkte sowie ein Test von Siemens Healthineers, der in den USA produziert wird. Siemens will zunächst Bund und Länder, etwa für Schulen und Pflegeheime, beliefern. Ab Mitte März werde es den Test für jedermann geben. Die chinesischen Produkte, offenbar millionenfach auf Lager, dürfte man früher bekommen. Drogerieketten wie dm oder Discounter wie Aldi erklärten, „schnellstmöglich“ oder „in Kürze“ Tests anzubieten.

Was ist der Unterschied von Schnelltests und Selbsttests? Schnelltests werden von geschultem Personal durchgeführt. Dieses nimmt mit einem langen Stäbchen tief in der Nase oder im Rachen einen Abstrich. Das wird von vielen Getesteten als unangenehm empfunden. Dafür liegt dann im Unterschied zum genaueren PCR-Test bereits nach einer Viertelstunde ein Ergebnis vor. Das wird an das Gesundheitsamt gemeldet, man erhält einen Beleg. Den Selbsttest kann jeder allein durchführen. Bei den zugelassenen Tests reicht es, ein Bürstchen wenige Zentimeter in ein Nasenloch einzuführen, um eine Probe zu erhalten. Diese wird verdünnt und auf einen Teststreifen getropft. Dann wird auf ein rasches Ergebnis gewartet. Allerdings befinden sich unter den rund 50 Zulassungsanträgen auch Gurgel-, Spuck- und Lutschtests.

Wie sicher ist das? Auf dem Papier erstaunlich sicher. Siemens gibt an, dass in nicht einmal drei von 100 Tests ein falsch negatives Ergebnis vorkommen kann. Falsch positive Tests seien komplett ausgeschlossen. Aber das gilt nur, wenn die Gebrauchsanleitung befolgt wird. Die Notärztin Lisa Federle, die in Tübingen ein erfolgreiches Test-Konzept realisiert hat, fordert deshalb gute Aufklärung. Ein wichtiger Unterschied zu PCR ist, dass die Selbsttests vor allem bei hoher Viruslast anschlagen. Ein negativer Test muss also nicht heißen, dass man das Virus nicht schon in sich trägt.

Planen zum Beispiel Konzertveranstalter schon mit den Tests? Mit den Selbsttests nicht. „Mit Tests, die von Laien zu Hause durchgeführt werden, wird sich die erwartete Infektionssicherheit bei Veranstaltungen nicht gewährleisten lassen“, so der Präsident des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft, Jens Michow, zu dieser Zeitung. Man benötige „Schnelltests, die von Gesundheitsämtern als valide anerkannt werden“. Die müssten von geschultem Personal vor Ort durchgeführt, die Ergebnisse aufgezeichnet werden. Loslegen wolle man so bald wie möglich. Nur seien die versprochenen Schnelltests noch nicht auf dem Markt. „An den Kosten wird sich der Staat allerdings beteiligen müssen, denn weder Besucher noch Veranstalter werden sie alleine tragen können.“

Was ist, wenn ich mir den Selbsttest nicht zutraue oder er mir zu teuer ist? Dann muss man darauf hoffen, dass die eigentlich von Jens Spahn bereits ab 1. März versprochenen kostenlosen Schnelltests in Testzentren, Praxen oder Apotheken doch noch kommen. Die Entscheidung darüber ist auf den 3. März verschoben worden. Für Lisa Federle jedenfalls ist massenhaftes Testen der richtige Weg. Testen müsse so selbstverständlich werden wie Zähneputzen.