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Oberhavel und seine Schulen – und wieder die Torhorst Gesamtschule aus Oranienburg

OGA vom 28. November 2023 OBERHAVEL

Torhorst-Schulleiterin schlägt Alarm

Bildung

Platzmangel und Überlastung prägen den Alltag an vielen Schulen der Region. Folge: Arbeit und Lernen am Limit. Die Kapazitäten sind auch in Oranienburg erschöpft. Nun macht eine neue Idee die Runde.

Von Stefan Zwahr

Gymnasium, Gesamtschule, Oberschule, Förderschule, Oberstufenzentrum: In Oranienburg fehlt es keineswegs an weiterführenden Schulen. Wenngleich die Auswahl da ist, sind die Plätze rar. Eine Schulleiterin schlägt Alarm, berichtet von der Arbeit am Limit – und lehnt die dauerhafte Anhebung der Zügigkeit ab. Mit ihrer Kritik ist sie nicht allein. Eine ganz neue Idee könnte Abhilfe schaffen. Über die Bildungslandschaft in der Kreisstadt und dem Landkreis Oberhavel insgesamt wird dieser Tage sehr häufig geredet. Der Schulentwicklungsplan wird fortgeschrieben.

Im Bildungsausschuss meldete sich am 20. November Manuela Brüssow zu Wort. Die Schulleiterin der Torhorst-Gesamtschule betonte, dass an ihrer Einrichtung alle Kapazitäten ausgeschöpft seien. Da auf jeder Etage ein Klassenraum fehle, wurden Kompromisslösungen geschaffen. Sogar Unterricht in der Aula und dem Konferenzraum sei schon an der Tagesordnung. Nicht nur für das Kurssystem sei das eine Herausforderung.

Irgendwann ist das Limit erreicht. Die Lösungen sind ausgereizt.

Manuela Brüssow

Schulleiterin

Ursprünglich war die Einrichtung an der Walther-Bothe-Straße als fünfzügige Schule ausgelegt worden. „Seit 2018 laufen wir sechszügig“, betont Manuela Brüssow. Im laufenden Schuljahr sind es im jüngsten Jahrgang sogar sieben Züge. Eine Interimslösung, wie es hieß. Doch Entspannung ist nicht in Sicht. Daher war sogar davon die Rede, künftig mit acht Zügen pro Jahrgang zu arbeiten. Diese Variante stehe nicht mehr zur Debatte, betonte Bildungsdezernent Holger Mittelstädt. Im Schuljahr 2024/25 werden sechs Züge gebildet. Ob das tatsächlich ein Modell für die Zukunft ist, scheint offen.

Für Manuela Brüssow ist längst das Maximum erreicht. Eine Achtzügigkeit sei „an dem Standort nicht leistbar“. Schon jetzt sind es bei Torhorst 880 Schüler und 74 Kollegen. 28 Kinder und Jugendliche pro Klasse ist der Regelsatz. „Irgendwann ist das Limit erreicht. Die Lösungen sind ausgereizt“, macht die Schulleiterin deutlich. Ziel und Aufgabe sei es, den Schülern vernünftige Bedingungen zu bieten – „und keine, die uns ins Chaos führen“. Die Lehrkräfte seien längst als Sozialarbeiter gefragt. Das zeige, „was so ein Standort mit dem Menschen macht“. Bei der Hofaufsicht seien die Kollegen jetzt schon am Rande der Erschöpfung. „Das führt an die Belastungsgrenze. Alle arbeiten engagiert, aber man muss sie schützen.“

Aus Sicht von Manuel Brüssow könne es nicht sein, dass eine Schule mehr belastet wird als andere Einrichtungen. Da kommt eine Idee aus einem Oranienburger Ortsteil sehr gelegen. Geäußert wurde sie von Katja Hoyer, der Schulleiterin der Oberschule Lehnitz. „Ihr Wunsch ist es, die Einrichtung langfristig zur Gesamtschule zu entwickeln“, berichtet Holger Mittelstädt, in Oberhavel Dezernent für Bildung, Kultur und Sport. Diesen Vorstoß, der jüngst in einem Gespräch thematisiert wurde, „habe ich sehr begrüßt“. Eine Gesamtschule sei die richtige Schulform am Standort Lehnitz. „Es ist der richtige Weg und eine Perspektive, die wir uns vorstellen können.“

Auch die Kreistagsabgeordnete Ursel Degner (Die Linke) ist angetan. Wenn es in Lehnitz sechs Gesamtschulzüge geben würde, „bräuchten wir keine riesige Torhorstschule mehr“.

Differenzierter äußert sich Nicole Walter-Mundt. Die CDU-Politikerin aus Oranienburg begrüßt die Vielfalt in der Bildungslandschaft ihrer Heimatstadt. „Ich freue mich über jede Schule. Die Konzentration ist aber langsam sehr hoch.“ Für Kinder und Jugendliche beispielsweise aus Liebenwalde würden sich die Wege dadurch nicht verkürzen. „Wenn sie dort zur Schule gehen könnten, wo sie wohnen, wären die Probleme gelöst. Wir machen aber nichts für den ländlichen Raum.“ Ein Umstand, den auch Pieter Schneider, Bürgermeister des Löwenberger Landes, massiv kritisiert.

Nicht nur Nicole Walter-Mundt stellte nach dem Bildungsausschuss zufrieden fest, dass die Kreisverwaltung ihre Pläne für die weiterführenden Schulen im Kreis grundlegend überarbeiten muss. „Die CDU-Fraktion hatte mit ihren 14 Änderungsanträgen zur Vorlage der Verwaltung Erfolg“, freute sich Katrin Gehring vor allem darüber, dass die angedachte Achtzügigkeit der Torhorst-Gesamtschule vorerst vom Tisch sei. „Torhorst kann auch langfristig mit der aktuellen Sechszügigkeit pro Jahrgang planen. Nur in absoluten Notsituationen sowie einmalig darf ein weiterer Klassenzug hinzukommen“, fasst die Faktionschefin die Ergebnisse zusammen. Deutlich sei jedoch auch geworden, „dass selbst dafür weitere Investitionen sowie eine räumliche Erweiterung am Standort notwendig sind“.

Katrin Gehring weiter: „Die Zügigkeitserhöhungen der letzten Jahre, um für alle Schülerinnen und Schüler einen Schulplatz anzubieten, waren einfache und auch schnelle Notlösungen, die jedoch im Endeffekt zu enormen Belastungen in unseren Schulen geführt haben.“ Masse statt Klasse könne nicht der Anspruch sein.

„Ein Weiter so wird es mit uns deshalb nicht geben“, unterstreicht Gehring. Die Schulen würden dorthin gehören, wo die Familien und Kinder wohnen – „und nicht auf einen zentral gelegenen Großcampus in Velten oder Lehnitz“. Die CDU unterstütze deshalb den Kreiselternrat und fordere stattdessen die Errichtung einer Gesamtschule für die Region Kremmen/Oberkrämer, „um den heutigen Ansprüchen an einer guten Bildungs- und Betreuungsqualität Rechnung tragen zu können“.

Holger Mittelstädt hingegen richtet den Blick nach Oranienburg, wo Grundschulen ohne Ende gebaut werden würden. „Diesen entwachsen in einigen Jahren Kinder, die auf eine weiterführende Schule kommen. Das macht mir Sorgen. Wir müssen die Kapazitäten erweitern und ins Handeln kommen.“

Dabei sieht Nicole Walter-Mundt den Landrat und sein Team „in der Pflicht, uns eine mehrheitsfähige Perspektive für Schulneubauten im Landkreis vorzulegen, die am Ende nicht nur die absoluten Mindeststandards erfüllen“. Die Schülerzahlen würden das schon seit Jahren hergeben. Am Beispiel der Torhorst-Gesamtschule würde sich zeigen, wie seit Jahren auf Verschleiß gefahren werde. „Das muss sich ändern. Wir haben eine Fürsorgepflicht für Schüler und Lehrer.“

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Was für ein Politikum! Weniger labern und mehr konstruktive Vorschläge sind die Forderungen der Stunde. Es muss konkret und zwar von der Politik und nicht ausschließlich von der Kreisverwaltung Lösungen für die Gesamtsituation gefunden werden. In erster Linie sollte die Forderung an Frau Nicole Walter-Mundt gehen, nicht immer nur zu fordern und bestätigende Worte für Betroffene finden, nein, auch sie kann aufzeigen, welche Lösungen ihr vorschweben und wie diese finanziert werden können!

Auch der Kreiselternbeirat kann sehr gut fordern, nur Lösungsvorschläge sind Mangelware. Natürlich liegt Oberhavel geografisch im Speckgürtel von Berlin und natürlich kommen vorallem Familien hierher und suchen entweder bezahlbaren Wohnraum oder gar bezahlbare Grundstücke. Aber bitte wer berechnet im Voraus die Zuzugsquote? Und wer gibt Auskunft darüber, wie viele Schüler kommen und für welchen Schultyp?

Es ist immer einfach einen Schuldigen zu finden und sich an diesem – hier die Kreisverwaltung – abzuarbeiten. Nur bedenkt bitte, lieber Leserschaft, nächstes Jahr sind Wahlen! Wer wird sich hier auf diesem Gebiet besonders verdient machen?

Der Schulentwicklungsplan wird fortgeschrieben, toll. Doch welche Richtung soll er nehmen? Kommen mehr Schüler, die sich zutrauen und die Voraussetzungen haben, ein Gymnasium zu besuchen, oder kommen mehr Schüler für die Gesamt- und Oberschulen, weil die Eltern Angst haben, ihre Sprößlinge wären sonst überfordert?

Komischerweise sind es nie die Politiker:innen, die die Richtung vorgeben. Es muss immer die Verwaltung sein, die personel komplett unterbesetzt ist. Wie sollen z.B fünf IT-Schulbetreuer die anstehenden Aufgaben für ca. 20/21 Schulen im Landkreis leisten können? Und es kommen weitere Schulen hinzu…

Nur zum Vergleich; in Baden-Württemberg stehen 3 Schulbetreuer pro Schule zur Verfügung! Liebe Politiker:innen, hier ist ihr Einsatz gefragt!

Meckern kann Jeder! Machen nur die Wenigsten…

Der Landkreis und seine Schulen

OGA vom 23. November 2023 OBERHAVEL

Bürgermeister redet sich in Rage

Bildung

Das Löwenberger Land will die Trägerschaft des Schulzentrums Löwenberg an den Kreis abgeben.

Von Stefan Zwahr

Löwenberger Land. Als Brandrede wird ein Wortbeitrag bezeichnet, der eine Problematik initial thematisiert und bestimmte Missstände beschreibt. Eine flammende Rede dieser Art hielt Pieter Schneider, Bürgermeister vom Löwenberger Land, als im Bildungsausschuss des Kreises über die Zukunft vom Schulstandort Löwenberg diskutiert wurde. Der Verwaltungschef begründete die Ideen seiner Gemeinde – und redete sich dann in Rage.

Als Schneider am späten Montagabend das Wort ergriff, war die Tagesordnung fast abgearbeitet. Bis dahin hatte er schweigend und mit nachdenklicher Miene verfolgt, wie über den Schulneubau in Velten oder die Erweiterung von Bildungseinrichtungen in Oranienburg debattiert wurde. Als es um die Umsetzung der Trägerschaftsübernahme des Schulzentrums Löwenberg ging, war seine Zeit gekommen.

Darum soll der Träger wechseln

Zunächst begründete der Bürgermeister, warum sich die Gemeinde Löwenberger Land vom Schulzentrum Libertas – bestehend aus Grund- und Oberschule – trennen will. „Es geht auch um die Kosten. Wir sind gezwungen, den Standort abzugeben.“ Die Gemeinde sei schlichtweg nicht in der Lage, „das Angebot so aufrechtzuerhalten, wie es den Schülern gebührt“. Bei einem Vor-Ort-Termin im Spätsommer hatte Schneider den Ausschussmitgliedern die Raumnot und den Investitionsbedarf verdeutlicht.

Dass die Trägerschaft für das Schulzentrum an den Kreis gehen soll, ist mittlerweile unstrittig. Parteiübergreifend wird gefordert, die notwendigen Maßnahmen mit dem Löwenberger Land in die Wege zu leiten. „Die Übertragung (…) schafft kreisweit vergleichbare Lernbedingungen für Schülerinnen und Schüler und somit Chancengleichheit“, heißt es in einer Beschlussvorlage, die dem Kreistag am 6. Dezember zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Da unter Vertretern von CDU, Bündnis 90/Die Grünen, BVB/Freie Wähler und Linke zuletzt in einer Arbeitsgruppe Einigkeit bei der Frage zur Zukunft des Schulzentrums herrschte (und auch die SPD gleichlautend argumentiert), scheint eine Mehrheit garantiert zu sein.

Die Kritik von Pieter Schneider

Diese Aussicht konnte Pieter Schneider nicht besänftigen. „Der Altkreis wird stiefmütterlich behandelt und bedacht“, ist sein Eindruck. Der Landkreis werde seiner Aufgabe, für eine ausgewogene Bildungslandschaft in Oberhavel zu sogen, seit Jahren nicht gerecht. „Wir sind seit 2018 der Bittsteller.“ So lange würde sich die Diskussion um die Schule schon ziehen. „Geben Sie ein Signal in den ländlichen Raum!“, rief er den Mitgliedern des Ausschusses zu.

Diese hatten zuvor drei Stunden lang über die angespannte Situation an den Schulen im Süden des Kreises diskutiert und nach Lösungen gesucht. Schneider mokierte sich darüber, dass erörtert worden sei, ob Schulwege „von vier oder fünf Kilometern zumutbar sind“. Für viele Kinder und Jugendliche zwischen dem Löwenberger Land, Zehdenick und Fürstenberg seien Wege von einer Stunde und mehr – „und das pro Fahrt“ – an der Tagesordnung.

Dass davon die Rede sei, kreisweit vergleichbare Lernbedingungen und somit Chancengleichheit schaffen zu wollen, sei nicht zu erkennen. Schneider sieht nicht, dass der ehemalige Kreis Gransee gleichberechtigt behandelt wird. „Wir sind aber nicht der Vorgarten vom Altkreis Oranienburg.“ Allerdings erkenne er auch da Missstände. „Ich habe den Glauben an den oft gelobten Oberhavel-Standard in unseren Schulen verloren. Es gibt in der Perspektive nur noch Container-Landschaften.“ Eine Anspielung darauf, dass an vielen Standorten Provisorien genutzt werden, um mehr Schüler unterbringen zu können.

Dieses Szenario drohe künftig auch den Einrichtungen nördlich der Kreisstadt – und damit auch Löwenberg. Im Zuge dessen muss investiert werden. Das Problem im Löwenberger Land: „Uns steht das Wasser bis zum Hals“, betont der Bürgermeister. In der Gemeinde würde es sieben Kindertagesstätten geben. „Diese Kosten fressen uns auf.“ Um bei den auch damit verbundenen Aufgaben handlungsfähig zu sein („Wir wollen investieren“), sei eine Entscheidung zum Schulzentrum in Löwenberg „unabdingbar, damit wir ernsthaft planen können“.

Schneider betont, dass seine Gemeinde auch im Bereich Bildung ihren Beitrag leisten wolle, „aber wir schaffen es nicht allein“. Die Kompetenzen (und die finanziellen Möglichkeiten) in der Verwaltung des Landkreises seien höher, um auf die künftigen Entwicklungen reagieren zu können.

Über die Frage, wann das Schulzentrum Libertas vom Kreis übernommen wird, herrscht unter den Parteien noch keine Einigkeit. Die an der Arbeitsgruppe Beteiligten wollen, dass der Entwurf eines öffentlich-rechtlichen Vertrages im ersten Halbjahr 2024 vorgelegt wird. „Wir brauchen für die Kommune einen verlässlichen Zeitplan“, betont Katrin Gehring (CDU). Eine Entscheidung vor der Kommunalwahl im Juni sei absolut wichtig.

Holger Mittelstädt, Bildungsdezernent des Landkreises, bemerkt: „Eine solche Frist ist aus Sicht der Verwaltung unrealistisch.“ Es sei nicht möglich, einen Vertrag bis dahin zu verhandeln. Auch Andrea Suhr (SPD) hat ihre Zweifel – bekräftigt aber, dass es auch im Sinne ihrer Fraktion sei, schnell zu einem Ergebnis zu kommen.

Karsten Kiesewetter nimmt Kreis in die Pflicht

Karsten Kiesewetter (BVB/Freie Wähler) pflichtet dem Bürgermeister bei.

Schulstandorte müssten aus seiner Sicht „dort aktiviert und gebaut werden“, wo es Zuzug gibt.

Junge Familien würden da leben wollen, wo Wohnraum noch bezahlbar ist. „Darum gibt es einen massiven Zuzug im ländlichen Raum.“

Schulen dürften nicht nur in den Städten entstehen. „Auch wir brauchen die Oberhavel-Standards. Es wird höchste Zeit, dass der Kreis Farbe bekennt.“

Grundsteinlegung für die 3-Felder-Halle am Standort Torhorst Gesamtschule

OGA vom 15. November 2023 OBERHAVEL

Grundstein für Sporthalle gelegt

Bildung

Landkreis Oberhavel investiert fast 13 Millionen Euro am Standort der Torhorst-Gesamtschule in Oranienburg.

Von Redaktion

Oranienburg. Die Torhorst-Gesamtschule war zwischen 2017 und 2020 umfassend saniert und erweitert worden. Jetzt baut der Landkreis Oberhavel die neue Sporthalle für eine der größten Bildungseinrichtungen Oberhavels, teilt der Kreis mit.

Die Arbeiten für die Drei-Feld-Halle, die auf einer von der Stadt Oranienburg erworbenen Fläche entsteht, haben begonnen. Am Montag legten Landrat Alexander Tönnies, Schulleiterin Manuela Brüssow und Bildungsdezernent Holger Mittelstädt den Grundstein. Im Beisein von Schülerinnen und Schülern, Vertretern aus Lehrer- und Elternschaft sowie aus Politik und Kreisverwaltung versenkten sie die obligatorische Kapsel mit Zeitzeugnissen im Boden.

Wenn alles klappt, soll die Dreifelderhalle spätestens Ende 2025 fertig sein.

Alexander Tönnies – Landrat

„Für den Neubau der Drei-Feld-Halle sind 12,9 Millionen Euro eingeplant. Ende 2025 soll die Halle spätestens fertig sein“, sagte Landrat Alexander Tönnies zur feierlichen Grundsteinlegung. „Es entsteht ein großartiger Ort für den Sport, der endlich auch den Platz bieten soll, den mehr als 800 junge Menschen an dieser Schule benötigen.“

Die Bodenplatte ist in den vergangenen Wochen gegossen worden. Als Nächstes folgt der Aufbau der Fertigteilwände. Das Dachtragwerk – bestehend aus zehn Holzleimbindern mit einer Spannweite von zirka 27 Metern – wird im neuen Jahr auf den fertigen Rohbau gesetzt.

Mit 2500 Quadratmetern Grundfläche bietet das geplante Gebäude viel Platz. Die Sporthalle lässt sich dreiteilen, sodass verschiedene Gruppen gleichzeitig trainieren können. Mit Trennvorhängen können drei jeweils rund 400 Quadratmeter große Felder unabhängig voneinander genutzt werden. Das Gebäude besteht aus der Halle selbst und flacher gestalteten Anbauten an drei Seiten. Darin sind sechs Umkleideräume mit Sanitäranlagen, drei Geräteräume sowie kleinere Sport- und Mehrzweckräume untergebracht.

Energieeffizienz steht bei jedem kreiseigenen Bauprojekt im Vordergrund. Die Fassade der neuen Turnhalle an der Torhorst-Gesamtschule besteht im unteren Gebäudeteil aus einer Vorsatzschalenkonstruktion mit Klinkern und im höherliegenden Bereich aus einem Wärmedämmverbundsystem mit Putz.

Schulleiterin Manuela Brüssow betonte, wie sehr der neuen Sporthalle entgegengefiebert wird: „Im digitalisierten Zeitalter und der Dauernutzung von Smartphones kommt sportlicher Aktivität im Rahmen von Schule eine immer größere Bedeutung zu. Um jungen Menschen die Grundlagen eines gesunden, sportverbundenen Lebens zu vermitteln, ist es natürlich außerordentlich wichtig, am Schulstandort alle Möglichkeiten zu haben, die dies absichern. Die Torhorst-Schulgemeinschaft beobachtet nun den täglichen Baufortschritt vor Ort und sehnt sich danach, wieder hier Sport treiben zu können.“

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Ach, dieser Bau ist im Sinne der Schulleitung?

Hier wird nicht gemeckert, hier wird sich gefreut. Es bedarf zu diesem Thema auch kein Gespräch mit CDU-Politiker:innen.

Alles immer die Sichtweise und Befindlichkeit einzelner Personen…was fehlt ist Kompromisbereitschaft und der Blick über den Tellerrand.

Und wieder das Thema Schulen in Oberhavel – Heute: die Torhorst-Gesamtschule in Oranienburg

OGA vom 13. November 2023 OBERHAVEL

„Unüberschaubare Masseneinrichtung“

Bildung

Die Torhorst-Schulleiterin Manuela Brüssow und die CDU-Landtagsabgeordnete Nicole Walter-Mundt kritisieren Kreis-Pläne.

Von red

Oranienburg. An der Oranienburger Torhorst-Gesamtschule macht sich laut einer Pressemitteilung der CDU sich Unruhe breit. Hintergrund seien die Pläne des Landkreises, den Schulcampus abermals zu erweitern, um den gestiegenen Schülerzahlen in Oberhavel künftig Rechnung tragen zu können. Nach der neuesten Vorlage aus dem Bildungsdezernat um Holger Mittelstädt muss die Schule in Oranienburgs Mittelstadt ab dem Schuljahr 2025/26 mit acht Zügen und somit 200 Schülern pro Jahrgangsstufe rechnen.

Belastungsgrenze erreicht

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung hat sich Schulleiterin Manuela Brüssow nun an die Landtags- und Kreistagsabgeordnete Nicole Walter-Mundt (CDU) gewandt. Während eines Vor-Ort-Termins mit der Abgeordneten, die einst selbst die Gesamtschule in der Kernstadt besuchte, stellte Brüssow laut CDU-Mitteilung noch einmal klar, dass die Torhorst-Schule und das Kollegium bereits mit den aktuellen Strukturen und Schülerzahlen an ihrer Belastungsgrenze seien. „Die Torhorst-Gesamtschule nimmt seit Jahren jeweils sechs Züge pro Jahrgang auf und hat im laufenden Schuljahr kompromissbereit einem siebten Zug im Jahrgang 7 zugestimmt, was jedoch nur als Interimslösung gedacht war“, so Manuela Brüssow. „Wir wollen Qualitätsstandards in der Bildung erfüllen und eine erfolgreiche pädagogische Arbeit leisten und nicht in einer überfüllten und unüberschaubaren Masseneinrichtung überleben. Acht Klassen pro Jahrgang sind einfach nicht mehr tragbar“, äußert sie ihren Unmut und die Sorge über die vom Landkreis über den Sommer aktualisierten Pläne für ihre Schule.

Auch Nicole Walter-Mundt erinnert sich, dass die Modernisierung sowie die Erweiterung des Schulgebäudes erst im Jahr 2020 abgeschlossen wurden. „Die Situation für Lehrer und Schüler mit dieser ‚Sanierung im Betrieb‘ und dem Ausweichstandort auf dem ehemaligen Kasernengelände in Lehnitz war während dieser Zeit schon nicht die Einfachste“, sagt sie. „Mit dem bereits in Verzug geratenen Neubauvorhaben der Sporthalle auf dem Campus sollte das Projekt Torhorst nun aber endlich abgeschlossen werden“, erläutert die CDU-Politikerin ihre Sicht der Dinge. Besonders verwundert zeigt sie sich zudem über die „neuerliche Hauruckaktion“ des Landrats im zurückliegenden Kreistag. So sollten Abgeordnete, Lehrer-, Eltern- und Schülerschaft mit einer kurzfristigen Entscheidung zur Schulentwicklung wohl überrumpelt und vor vollendete Tatsachen gestellt werden, kritisiert sie.

Denn die geplante Achtzügigkeit, die Containerlösung sowie eine neuerliche Erweiterung versteckten sich für die Torhorst-Gesamtschule lediglich im Anhang sowie im Kleingedruckten. „Schon der Stil ist äußerst fragwürdig. Aber auch fachlich ist das Ansinnen einer achtzügigen Gesamtschule vor Ort in Oranienburg nicht nachvollziehbar“, so Walter-Mundt. „Wer solch anonyme Massenschulen aufbaut, der befördert am Ende auch eine Vielzahl von Problemlagen vor Ort – und das in einem schon nicht ganz einfachen Quartier. Hier müssen wir als Abgeordnete dem Landkreis ein klares Stoppschild setzen. Fest steht jedenfalls: Der gute Bildungsstandort Oranienburg darf nicht für die hausgemachten Probleme des Kreises herhalten“, bezieht Nicole Walter-Mundt Stellung.

In der Torhorst-Gesamtschule lernen aktuell 879 Schülerinnen und Schüler. 74 Lehrer sind vor Ort tätig. In der Regel sind pro Jahrgangsstufe sechs Klassen vorgesehen und räumlich sowie personell möglich, um auch das soziale Miteinander gut händeln zu können. Am 20. November tagt der Bildungsausschuss des Landkreises. Dort kommen auch die Pläne und Perspektiven für die künftige Entwicklung der Torhorst-Gesamtschule auf den Tisch.

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Wenn man etwas kritisieren will, wird man (frau) immer etwas finden. Man merkt bereits schon jetzt, wie die Politiker:innen wie Frau Walter-Mundt bereits auf Wahlkampfmodus umgeschaltet haben.

Meckern, kritisieren schlechtreden, das klappt hervorragend, aber konstruktive Lösungsvorschläge…Fehlanzeige.

Ob es um Flüchtlingsunterkünfte geht oder Schulneubauten bzw. -erweiterungen…es wird gelabert was das Zeug hält. Was fehlt sind umsetzbare Vorschläge!

Ein Blick im Landkreis zu anderen Schulen wie z.B. die Regine-Hildebrandt-Gesamtschule, das Marie-Curie-Gymnasium oder die Oberstufenzentren würde zeigen, wie das Handling von ca. 1000 Schülern funktionieren kann.


Kreiselternrat will bei der Fortschreibung des Schulentwicklungsplans seine Forderungen berücksichtigt wissen

Dann soll doch der Kreiselternrat rechtzeitig das Gespräch mit den Verantwortlichen des Kreises, also auch mit der Kreisverwaltung suchen und gleichzeitig Finanzierungsmöglichkeiten der Forderungen aufzeigen.

Aber hier nun erst einmal zum Artikel von Herrn Becker, dessen Frau Schulleiterin in Velten ist.

OGA vom 30. Oktober 2023 OBERHAVEL

Gespräche mit allen Fraktionen

Bildung

Kreiselternrat will bei der Fortschreibung des Schulentwicklungsplans seine Forderungen berücksichtigt wissen.

Von Roland Becker

Oberhavel. Wenn Alexander Krupp an überdimensionierte Schulen denkt, fällt ihm sofort die Torhorst-Gesamtschule in Oranienburg ein. „Laut Fortschreibung des Schulentwicklungsplans soll die durch einen Anbau achtzügig werden“, sagt der Vorsitzende des Kreiselternrates und lässt seine Kritik auf dem Fuße folgen: „Eine Erweiterung der Flächen für Pausen, Freizeit und Sport sowie eine größere Mensa sind nicht geplant.“ Auch hier befürchtet er, dass sich aus der Enge soziale Konflikte ergeben können.

Alexander Krupp ist niemand, der die Schulpolitik des Kreises in Bausch und Bogen verdammt.  Der aktuell geltende Schulentwicklungsplan habe auch dank der Forderungen des Kreiselternrats bereits erhebliche Verbesserungen gebracht. Dass darin mehr Schulstandorte enthalten sind als zuvor, sieht er als Erfolg an. „Das muss uns jetzt erneut gelingen“, beschreibt er aus seiner Sicht das Ziel für die neuerliche Novellierung, die von den Mitgliedern des Kreistages bereits kontrovers diskutiert wird.

Um für die jetzigen und nächsten Generationen möglichst perfekte Bedingungen zu schaffen, will der Kreiselternrat mit allen Fraktionen sprechen, bevor diese im Kreistag über den novellierten Schulentwicklungsplan abstimmen. „Unsere Aufgabe ist es, dass wir unter den Fraktionen Verbündete finden, die die Positionen der Eltern vertreten“, beschreibt er die Aufgabe seines Gremiums. Dessen Positionen dürften auf der Sitzung am 7. November festgezurrt werden. Danach bleiben noch zwei Wochen Zeit, ehe der Bildungsausschuss die Beschlussvorlage des Landrats am 20. November diskutieren wird.

Für die Zukunft wünscht sich Alexander Krupp, dass der Landkreis die Schülerzahlen nicht herunterrechnet, wenn der Bedarf an Schulplätzen ermittelt wird. Natürlich soll keine Schule am Bedarf vorbei gebaut werden – und davon kann bis heute auch nicht die Rede sein. „Wir brauchen keinen leeren Beton. Aber wir müssen so planen, dass die Schulkapazität problemlos und schnell erweitert werden kann“, sagt er. Dabei erinnert er an „eine gute Idee der Verwaltung“. Die habe einst vorgeschlagen, neue Schulen so zu bauen, dass diese in anderer Form genutzt werden können, falls die Schülerzahlen wieder zurückgehen sollten. Krupp findet es schade, dass „diese Idee nicht Eingang in den Schulentwicklungsplan gefunden hat“.

Schulen in Oberhavel und kein Ende…

OGA vom 30. Oktober 2023 TITELSEITE

Eltern fordern mehr Tempo beim Schulbau

Bildung

Schüler in Containern sowie Neubauten von teils sehr großen Schulen: Die Schulpolitik des Kreises Oberhavel stößt auf Kritik.

Von Roland Becker

Die weiterführenden Schulen in Oberhavel platzen aus allen Nähten. Der Kreis kommt kaum noch hinterher, genügend Schulplätze zur Verfügung zu stellen. Das ruft auch den Kreiselternrat auf den Plan. Dieser äußert an der jetzt im Kreistag vorgelegten Novellierung des Schulentwicklungsplans deutliche Kritik. Was halten die Elternvertreter vom großen Schulneubau in Velten, von der verweigerten Oberschule für Oberkrämer und den Container-Schulen?

Der aktuelle Schulentwicklungsplan ist gerade mal eineinhalb Jahre alt und schon Makulatur. Die Folge: Unter dem Druck, dass für das Schuljahr 2024/25 nach aktuellem Stand 261 Plätze fehlen, muss der Kreis zu Notlösungen greifen. „Wir haben die Situation, dass dauerhaft der Realität hinterhergelaufen wird. Für die Schulsituation der Kinder ist das ein Drama“, schlägt Alexander Krupp, Sprecher des Kreiselternrats, Alarm.

Unsere Kinder sitzen in Containern und müssen in drei Schichten zum Mittagessen.

Der Realität hinterherzulaufen bedeutet, dass viele Kinder und Jugendliche künftig in Containern unterrichtet werden. Vom Landkreis wird dafür das Wort Modulbauten verwendet. Klingt besser, beschönigt aber einiges. „Da sitzen unsere Kinder in Blechcontainern und müssen in drei Schichten zum Mittagessen. Auf dem Schulhof haben sie keine Chance, sich aus dem Weg zu gehen“, spielt Krupp darauf an, dass die Enge zu mehr verbalen und körperlichen Attacken führen kann.

In der jetzigen Situation gibt es zu den Containern keine Alternative, räumt der Kreiselternsprecher ein. „Man kann die Kinder nicht auf den Hof stellen und im Regen unterrichten.“ Das bedeutet aber auch, dass Sporthallen, Pausenräume und Mensen viel mehr Schülerinnen und Schüler verkraften müssen. Dazu komme, dass teilweise Fachkabinette in Klassenräume umgewandelt werden. Auch Räume für den Teilungsunterricht fehlen.

Krupp, der auch Mitglied des Landeselternrates ist, hat einst große Hoffnungen in den neuen Landrat gesetzt. Er erinnert daran, dass Alexander Tönnies (SPD) Anfang 2022 in seinem Wahlkampf öffentlich versprochen habe, Oberhavel zum Bildungslandkreis aufsteigen zu lassen. „Es wäre schön, wenn wir das hinbekommen“, meint der Elternsprecher heute und fordert deshalb mehr Tempo beim Bau von Schulen.

Es wird noch Jahre dauern, ehe geplante Neubauten wie die Gesamtschule in Velten oder die in Schönfließ – diese soll frühestens 2030/31 fertig sein – für spürbare Entlastungen sorgen. „Das hilft vielleicht Kindern, die jetzt in die erste Klasse kommen. Aber es hilft nicht den jetzigen Siebtklässlern“, kritisiert der in Glienicke lebende dreifache Vater das aus seiner Sicht mit angezogener Handbremse gefahrene Tempo für die Bauvorhaben. In Namen des Kreiselternrats fordert er: „Wir wünschen uns eine beschleunigte Planung.“

Krupp hat den Entwurf für den zu modifizierenden Schulentwicklungsplan genau gelesen. Dabei fallen ihm Formulierungen wie diese auf: „Die Barbara-Zürner-Oberschule soll dabei als bestehende Einrichtung erhalten bleiben.“ Der Elternvertreter möchte das klarer gefasst wissen. „Die Schule wird erhalten“, fordert er für die Veltener Bildungseinrichtung.

Wenige Hundert Meter entfernt soll neben Veltens Gymnasium eine Gesamtschule entstehen. Auch unter den Kreistagsabgeordneten sind längst nicht alle damit einverstanden, dort eine fünfzügige Schule zu errichten. Krupp hält sich mit Kritik an dieser Stelle zurück. Das hat weniger damit zu tun, dass er dazu garantiert eine Meinung hat, als damit, dass sich der Kreiselternrat Mitte Oktober neu konstituierte. Daher müssen zu einigen Problemfällen in der Schullandschaft erst noch gemeinsame Positionen gefunden werden.

Seine eigene Meinung aber steht fest: „Es sollten keine extrem großen Schulstandorte entwickelt werden.“ Er plädiere getreu dem bisherigen Motto des Kreiselternrates – Kurze Wege für kleine Füße – für dezentrale Bildungseinrichtungen. Indirekt kann das als ein Appell zum Bau einer weiterführenden Schule in Oberkrämer verstanden werden. Im Landratsamt, wo man sich beharrlich dagegen wehrt, wird das nicht gern gelesen werden.