Radwege in Oberhavel – vielerorts Fehlanzeige

OGA vom 02. November 2023 OBERHAVEL

Radweg frühestens 2026 in Sicht

Sicherheit 

Nach dem tödlichen Radunfall vom Oktober 2020 erneuerten die BI-Mitglieder – der getötete Radfahrer gehörte der Bürgerinitiative ebenfalls an – die Forderung nach dem Bau eines Radwegs entlang der Landesstraße 21.

Von Roland Becker

Nach dem tödlichen Unfall im Oktober 2020 scheint der Radweg umso dringender. Das Radwege-Projekt ist ein Beispiel dafür, wie langsam die Mühlen der Bürokratie arbeiten. Wenn Wensickendorfs Ortsvorsteher Heinz Ließke davon spricht, im Landkreis einen Teilerfolg errungen zu haben, bezieht er sich auf den im Mai 2023 vom Kreistag beschlossenen Radwegenetzplan. Darin ist der Radweg von Summt über Wensickendorf und Zehlendorf bis Kreuzbruch mit der höchsten Priorität vermerkt. Das heißt aber noch längst nicht, dass nun das Buddeln und Bauen beginnt. Schließlich handelt es sich nicht um eine kreiseigene, sondern um eine Landesstraße.

Die Oberhavel-Prioritätenliste ist erst einmal an die Landesregierung in Potsdam gegangen. Dort wird sie eine ganze Weile mit denen aus den anderen Landkreisen im Schubfach liegen. In Potsdam hat man sich laut Ließke vorgenommen, das Landes-Radwegekonzept bis Ende 2024 zu überarbeiten. „Dabei werden wir uns einbringen. Auch der ADFC wird Druck machen“, ist sich Ließke sicher.

Zühlsdorfer Kinder müssen durch den Wald.

Ziel ist es, dass der gewünschte Radweg auch auf Landesebene die höchste Priorität erhält und die Planungen schnellstmöglich beginnen. Wobei das mit der Geschwindigkeit so eine Sache ist: Selbst wenn das Landeskonzept noch Ende 2024 im Landtag beschlossen wird, dürfte frühstens 2026 mit dem Bau begonnen werden. Das allerdings wäre schon ein Fortschritt. Bislang hieß es vom Land, dass der Radweg erst nach 2030 entstehen soll.

Ließke hat dabei nicht nur den Abschnitt zwischen Wensickendorf und Zehlendorf im Blick. Als Mitglied der Bürgerinitiative stört es ihn ebenso, dass Kinder aus Zühlsdorf zur Schule nach Mühlenbeck statt auf einem Radweg an der L21 auf einem durch den Wald führenden Sandweg fahren müssen.

Hier könnte eigentlich recht schnell eine Radspur entstehen, der noch dazu kaum Bäume geopfert werden müssten. „Zwischen Summt und Wensickendorf gibt es einen Brandschutzstreifen“, weiß Ließke. Die Forstbehörde habe bereits versichert, dass nichts dagegen spreche, diesen zum Radweg auszubauen. Auch eine darunter verlaufende Gasleitung sei nicht hinderlich. Fehlt nur noch, dass das Land und der Landesbetrieb Straßenwesen Druck machen.

2 Gedanken zu „Radwege in Oberhavel – vielerorts Fehlanzeige“

  1. Natürlich ist es wichtig, bei bestimmten Themen am Ball zu bleiben. Muss dies aber auf so reißerische und polemische Art und Weise geschehen, wie hier von Herrn Becker?

    Bestimmt ist ihm die Gesetzesnovelle zur Nutzung von Radwegen aus diesem Jahr nicht entgangen? Hiernach dürfen Radfahrer auch die Straße nutzen, obwohl ein Radweg existiert.
    Ich bin bei der Forderung nach mehr Radwegen ganz bei ihm, schon wegen unserer Kinder, die dadurch endlich einen sicheren Verkehrsweg haben. Aber bei den Erwachsenen bin ich mir da nicht so sicher…
    Fahren Sie einmal von Sommerfeld nach Kremmen. Hier gibt es nachgewiesenermmaßen einen Radweg. Hier gibt es auch weiterhin Radfahrer, die meinen, auf der Straße fahren zu müssen.
    Sollte dies in Wensickendorf anders sein?

    Meckern, Druck machen, Forderungen aufstellen, all dies ist bisher so viel, so oft gemacht worden.
    Steuergelder kann ich aber eben nur einmal ausgeben!
    Entweder zur Erneuerung der Straßen, zum Ausbau und zur Erweiterungen der Schulen nebst Digitalisierung oder eben für den Ausbau der Radwege. Vielleicht sollten wir uns einmal über Pflichtausgaben der Kommunen verständigen?
    In Kremmen wurde der Bürgerhaushalt mangels finanzieller Grundlage für nächstes Jahr ausgesetzt.
    In anderen Kommunen sieht es bestimmt nicht anders aus.

    Es ist wünschenswert überall Radwege zu haben, aber auch diese müssen instandgehalten werden, generieren Wartungskosten. Wie schnell passiert es , dass ein Radfahrer in ein Schlagloch fährt oder über eine Wurzel fährt und stürzt? Es wäre doch für Herrn Becker wieder einen Artikel wert – auf der Titelseite und auf Seite 3!

  2. OGA vom 02. November 2023 TITELSEITE

    Kommentar
    Roland Becker zum fehlenden Radweg an der L21
    Drei Jahre verschlafen

    Es ist drei Jahre her, dass bei einem Unfall zwischen Wensickendorf und Zehlendorf ein Radfahrer getötet wurde. Es bedurfte nicht erst dieses tragischen, durch einen Autofahrer verursachten Todes, um für die L21 einen Radweg zu fordern. Das hatte die Bürgerinitiative Pro Radweg L21 schon lange zuvor getan. Vergeblich, und das bis heute – drei Jahre später. Nur, wenn alles wie am Schnürchen laufen sollte, könnte der Radweg frühestens 2026 gebaut werden. Man kann es nicht oft genug sagen: Hier ist ein Mensch ums Leben gekommen, der noch leben würde, wenn er nicht auf der viel befahrenen Straße hätte radeln müssen. Und wie reagieren die Verantwortlichen? Die stellen Prioritätenlisten auf, sowohl im Kreis als auch im Land. Das dauert Jahre. Jahre mit jeweils 365 Tagen, an denen sich solch ein Unfall täglich wiederholen kann. Die L21 ist bei Radfahrern wegen der häufigen Unfälle berüchtigt. Daraus ergibt sich bereits genug Priorität dafür, dass der Radweg schnellstmöglich entsteht. Zur in Brandenburg viel zitierten Verkehrswende gehört eben auch dazu, dass der Umstieg vom Auto aufs Rad nicht daran scheitert, dass sich der oder die Radelnde unsicher fühlt.

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